Cafe Philo - Körper - 01

Cafe Philo - Körper

Planer
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07.11.2023 | 19:00 - 21:30

KÖRPER

Der Körper war immer Ausdruck und Kontraktion des gesellschaftlichen
Zusammenhangs. Mit seinen Wünschen und Ängsten, Hoffnungen und
Blockaden, seinen Regelungs- und Entriegelungsbedürfnissen, stellt er
dar, was sich im Großen und Ganzen der Gesellschaft zuträgt. Aber wie
genau? Das ist die Frage.


Betrachtet man die gegenwärtige Situation, so fällt die Tendenz ins
Auge, den Körper eine rigiden Kontrolle zu unterwerfen. Seine Vermessung
durch Tracking- und Fitnessapps macht ihn zum Effekt eines selbst
körperlosen Zahlenwerks. Asketische Ernährungspraktiken stellen ihn als
Ort der Sünde ebenso wie der Erlösung aus. Fitnesscenter unterwerfen ihn
einer Disziplinierung, die ihn „definiert“ und im Extremfall in eine
Kampfmaschine verwandelt, die für die schweren Zeiten, die uns erwarten,
ausgerüstet ist. Esoterische Angebote, häufig fernöstlicher Provenienz,
locken mit dem „Sprung ins Zentrum“, wo man von der körperlichen Misere,
den Querelen, Leidenschaften und Konflikten befreit wäre.
Aber in dem Maß, in dem ich den Körper unterwerfe, reinige,
kontrolliere, bleibe ich doch auf ihn bezogen. Die Verdrängung gebiert
das Verdrängte als eine Macht, von der man nicht loskommt. Komplementär
zum Bedürfnis, den Körper loszuwerden, steht die süchtige Fixierung auf
ihn. Es muss eben alles – oder zumindest sehr vieles – über den Körper
ausgedrückt werden: Macht, Ohnmacht, Identität, Wünsche und Begierden,
Konformität und Widerstand. Was sich im gesellschaftlichen Spannungsfeld
zwischen Verkörperung und Entkörperung zuträgt, soll in diesem Café
Philo diskutiert werden.